Die Trauerwoche 2024 geht zu Ende
Und dann ist auch schon wieder alles vorbei: Am 3. November 2024 hat die zweite Ausgabe der Trauerwoche „Eat.Cry.Repeat.“ ihr feierliches Ende gefunden. Dabei sind seit Eröffnung der außergewöhnlichen Aktionswoche am 28. Oktober 2024 über 400 Trauernde und Interessierte in ganz Deutschland und der Schweiz zusammengekommen. Im Brauhaus, in Cafés, in Altstädten, in Restaurants, im Wald – dort, wo die Trauer sowieso schon ist, aber nie gesehen wird; dort, wo Trauernde sowieso immer sind, aber unsichtbar erscheinen: mitten im Leben!
Im Jahr 2023 hat die Trauer Taskforce erstmals die Trauerwoche ausgerufen. Unsere Mission: die Modernisierung von Allerheiligen. Traditionell ist der November ein Monat des Gedenkens an Verstorbene, geprägt von Feiertagen wie Allerheiligen, Allerseelen und dem Totensonntag. Doch immer weniger junge Menschen kennen oder zelebrieren diese Tage, und die Gesellschaft verliert einen wichtigen kollektiven Moment des Erinnerns und Trauerns. Die Rituale, die mit diesen religiös konnotierten Festen verbunden sind, fühlen sich für viele nicht mehr zeitgemäß an.
Mit der Trauerwoche wollen wir den kirchlichen Feiertag neu beleben: Unter dem Motto „Eat.Cry.Repeat“ setzt die Aktionswoche auf kreative und moderne Formate, die weit über klassische Trauerbegleitung hinausgehen. Ihr Ziel ist es, eine zeitgemäße und inklusive Trauerkultur zu fördern, die den Bedürfnissen einer vielfältigen Gesellschaft gerecht wird und vor allem auch jüngeren Menschen eine aktive Trauerkultur vorlebt. Denn: Eine aktive Trauerkultur ist Teil einer gelebten Erinnerungskultur. Sie lässt Menschen wachsen und sich zusammenschließen.
Die Highlights 2024 waren:
- 32 Veranstaltungen, sowohl online als auch offline, organisiert durch unser weitreichendes Netzwerk, ermöglichten es über 400 Menschen, sich auszutauschen und Trost zu finden.
- Von A wie „Silberpfoten Aperitivo“ über S wie „Die Suppe meiner Sippe“ bis Z wie „ZiTRÄNEN-Tarte und Schoki“: Das Motto „Eat.Cry.Repeat.“ inspirierte auch in diesem Jahr zu herrlich kreativen Veranstaltungsideen.
- In Dachsbach lud das Abendbuffet „Liebe geht durch den Magen. Trauer auch!“ zum Speed-Dating mit dem Tod ein und sorgte bei köstlichen Leckereien für lebhafte Gespräche über das oft mit Schwere verbundene Thema.
Mit über 100 Teilnehmenden war die zweite Ausgabe von „Trauer op Kölsch“ im Kölner HELLERS Brauhaus das größte Event der Trauerwoche 2024 – ein klares Zeichen dafür, dass Tod und Trauer längst kein Tabu mehr sind.
- Die weiteste Anreise nahmen die sechs Teilnehmenden des Trauer-Makramee-Cafés in Ratingen auf sich, die zusammen eine Distanz von 320 Kilometern pro Strecke zurücklegten, um das Café besuchen zu können.
- Für noch mehr Bewegung sorgten gleich ein paar Events: SeelenSport® und Yoga halfen Trauernden dabei, ihren Körpern neue Kraft zu schenken und sie wieder in ein Gleichgewicht zu bringen.
- Die Trauerwoche 2024 widmete sich zudem erstmals dem Thema Tiertrauer, einem oft vernachlässigten Aspekt des Verlusts. Das Tiertrauer-Event „Silberpfoten Aperitivo“ eröffnete Menschen, die den Verlust eines Haustiers betrauern, die Möglichkeit, gemeinsam über diesen emotionalen Schmerz zu sprechen und Wege der Verarbeitung zu finden.
- Ein weiteres Online-Trauer-Cafés zum Thema „Trauer im Team“ machte darüber hinaus deutlich, wie hoch der Bedarf ist, sich auch im professionellen Kontext stärker mit den Themen Tod und Trauer zu beschäftigen und den achtsamen Umgang miteinander zu fördern.
Ganz besonders unter die Haut ging das Berliner Event „Tattoos & Tonics“. Bei Drinks und entspanntem Beisammensein konnten sich die Teilnehmenden individuelle Gedenktattoos stechen lassen. Am Ende des Abends gingen 40 Menschen mit den außergewöhnlichen Erinnerungsstücken nach Hause, für einige davon war es sogar die erste Tätowierung.
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt einer sehr langen Liste von liebevoll organisierten Veranstaltungen, die alle dasselbe Ziel vereint: Sie alle wollen einen Raum für Trauer öffnen; einen Raum, in dem sich Trauernde verbinden und Verluste verarbeiten können; einen Raum, der Gemeinschaft entstehen lässt.
Zum Glück sind wir in Abschieden geübt, denn mit diesem Gedanken geht die Trauerwoche 2024 nun wirklich zu Ende. Sie hat Menschen über Grenzen hinaus zusammengebracht, um gemeinsam zu frühstücken, zu dinieren, Erinnerungsgerichte zu kochen und Lieblingsgetränke zu verkosten. Es wurde geweint, gegessen, getrunken, aber auch gelacht, vernetzt und erinnert. Und jetzt wird erst einmal Pause gemacht, um neue Energie für die Trauerwoche 2025 zu sammeln! 🙂
Alle Infos zur Trauerwoche 2024 sind hier zu finden: https://trauertaskforce.de/trauerwoche/