
Tiertrauer
Wenn ein geliebtes Haustier geht
Die Verbindung zwischen Mensch und Tier ist etwas ganz Besonderes. Haustiere sind treue Begleiter, Zuhörer und oft ein liebevoller und geliebter Teil der Familie. Der Verlust eines geliebten Tieres – sei es durch Tod oder Entlaufen – hinterlässt eine Lücke, die schwer zu füllen ist. Doch warum wird die Trauer um ein Tier so oft nicht ernst genommen? Und wie kann man lernen, damit umzugehen?
Trauer ist so individuell wie die Liebe
Jeder Mensch geht anders mit Trauer um. Manche ziehen sich zurück und brauchen Zeit für sich, während andere Ablenkung suchen oder aktiv werden, um den Schmerz zu lindern. Was jedoch alle verbindet, ist, dass Trauer niemals eine Schwäche ist. Sie ist ein natürlicher Ausdruck von Liebe und Verlust.
Leider wird die Trauer um ein Tier in unserer Gesellschaft oft nicht anerkannt. Kommentare wie „Es war doch nur ein Tier“ oder „Du kannst dir doch ein neues holen“ tun weh und können die Betroffenen zusätzlich belasten. Dabei ist die Trauer um ein Haustier emotional oft genauso tief wie die um einen geliebten Menschen, vor allem, wenn das Tier ein zentraler Bezugspunkt im Leben war und man viel Zeit mit ihm verbracht hat.
Was hilft in dieser schweren Zeit?

Wenn Freundinnen, Partner oder Bekannte von der Trauer betroffen sind, kann man mit wenig Aufwand viel tun, um ihnen beizustehen. Zuhören, Verständnis zeigen und den Verlust auf keinen Fall bagatellisieren. Ein einfacher, aber ernst gemeinter Satz wie z.B. „Ich bin für dich da“ kann Trost spenden und zeigt, dass Sie den Schmerz ernst nehmen.
Kleine Schritte zur Bewältigung der Trauer
Wenn Du selbst den Verlust eines geliebten Tieres erleben musst(est), können z.B. diese Schritte (ob einzeln oder gemeinsam angewendet) dir helfen, achtsam und gesund durch die Trauerzeit zu gehen:
- Rituale gestalten: Ein schönes Ritual wie das Erstellen eines Erinnerungsalbums bzw. von Erinnerungsgegenständen kann helfen, die Liebe zum verstorbenen Tier festzuhalten. Wenn der Tod des Tieres absehbar ist (z.B. weil es eingeschläfert werden muss), können auch schon davor Erinnerungsstücke erstellt werden.
- Über Gefühle sprechen: Sprich offen über Deine Trauer mit Personen, welchen Du vertraust, in einer Trauergruppe oder mit einem „Trauerprofi“ (=Trauerbegleitung). Das Teilen von Emotionen lindert oft die Last.
- Sich Zeit nehmen: Trauer braucht Zeit. Gib und nimm Dir die Freiheit, Deinen ganz eigenen Weg zu finden, mit dem Verlust umzugehen.
Tiertrauer braucht Raum
Die Liebe zu einem Tier kennt keine gesellschaftlichen Grenzen, und genauso wenig sollte es die Trauer tun. Indem wir Raum schaffen für echte Gefühle und ehrliche Gespräche, können wir dazu beitragen, Tiertrauer aus der Tabuzone zu holen. Denn letztlich zeigt uns die Trauer doch vor allem eines: wie tief unsere Bindung zu diesen besonderen Begleitern des Lebens ist.
Titelbild von Marlene Lippok, aus: Der Tod und Ich