
Rund um Trauer halten sich viele Mythen — ähnlich hartnäckig wie rund um den Tod.
Gut gemeint, oft aus Konvention geboren — aber fern von den echten Bedürfnissen Trauernder.
Was Du vielleicht gehört hast — und was wirklich hilft.
Es gibt viele Sätze über Trauer, die sich hartnäckig halten.
Manche davon gut gemeint, manche seit Generationen weitergegeben — aber oft sind es genau diese Sätze, die Druck machen oder verunsichern.
Hier findest Du Antworten und echtes Trauerwissen.
→ Nein, das musst Du nicht.
Kinder werden früher oder später sowieso mit dem Thema Trauer in Berührung kommen — ob in der Familie, im Freundeskreis, mit dem Haustier oder im Kindergarten.
Das Beste, was Du tun kannst:
Zeig ihnen, dass Trauer dazugehört. Dass Gefühle sein dürfen. Und dass man darüber sprechen kann.
→ Nein, Trauer ist viel größer.
Du kannst um alles trauern, was Dir wichtig war und verloren gegangen ist:
Ein Tier. Eine Freundschaft. Deinen Arbeitsplatz. Deine Gesundheit.
Und übrigens: Du musst niemanden geliebt haben, um ihn zu vermissen.
Manchmal fehlt uns sogar jemand, den wir schwierig fanden. Weil da trotzdem eine Verbindung war.
→ Nein, Trauer hat keine feste Reihenfolge.
Vielleicht erlebst Du Phasen. Vielleicht nicht.
Vielleicht fühlst Du heute Leere und morgen Hoffnung. Vielleicht alles gleichzeitig.
Trauer ist so individuell wie Du selbst.
→ Nein, Trauer kennt keine Uhr.
Dein Gefühl bestimmt, wie lange Du trauerst — nicht der Kalender.
Die Intensität verändert sich. Manche Wunden werden leiser, andere bleiben spürbar.
Warum sollte Liebe nach einem Jahr einfach verschwinden?
→ Nein, Du darfst schwach sein.
Es gehört dazu, traurig, wütend, erschöpft oder hilflos zu sein.
Wahre Stärke ist es, Dir Hilfe zu holen, wenn Du sie brauchst.
Du musst nicht immer funktionieren. Du bist auch so genug.
→ Nein, Trauer sieht bei jedem Menschen anders aus.
Manche weinen viel. Manche nicht.
Manche brauchen Rückzug. Andere Ablenkung.
Alles darf sein. Alles ist richtig.
… was Trauernde nicht alles müssen.
→ Nein, musst Du nicht.
Du darfst festhalten, erinnern, lieben.
Du darfst auch loslassen — wenn und wie es sich für Dich gut anfühlt.
Loslassen heißt nicht vergessen.
Loslassen heißt: weiterleben mit Deiner Liebe im Herzen.
Trauer ist eine natürliche Reaktion auf Verlust.
Sie zeigt sich bei jedem Menschen anders — weil wir alle einzigartig fühlen und erleben.
Trauer kann Dich lähmen oder antreiben. Sie kann Dich ruhig machen oder unruhig.
Sie bringt oft auch andere Gefühle mit: Wut, Angst, Schuld — und vor allem Liebe.
Es gibt kein Richtig oder Falsch im Umgang mit Deiner Trauer.
Sie darf sein, wie sie ist.
Trauer hilft uns, einen Verlust zu begreifen.
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, verändert sich alles. Trauer schafft den Raum und die Zeit, die Du brauchst, um mit diesem Verlust weiterleben zu können.
Aber nicht nur der Tod führt zu Trauer: Auch der Verlust von Gesundheit, Arbeit, Heimat oder Zukunftsplänen kann tiefe Trauer auslösen — und verdient genauso Deine Aufmerksamkeit.
Trauer passiert — ob Du willst oder nicht.
Vielleicht kommt sie sofort. Vielleicht erst später. Vielleicht in Wellen.
Wenn Du Dich bewusst mit Deiner Trauer beschäftigst, findest Du Wege, den Schmerz zu lindern und neue Perspektiven zu entwickeln.
Trauer kann Dich zurück ins Leben führen — nicht ohne den Verlust, aber mit ihm.
Trauer ist keine Krankheit. Aber unterdrückte Trauer kann krank machen.
Viele Menschen erleben in der Trauerphase Symptome wie:
starke Erschöpfung
Schlaf- oder Essstörungen
Konzentrationsprobleme
körperliche Beschwerden
Das ist normal — aber wichtig ist, gut auf Dich zu achten und Dir Hilfe zu holen, wenn es zu belastend wird.
Trauer sucht sich ihren Weg — je bewusster Du sie zulässt, desto heilsamer kann sie sein.
Trauer bleibt — aber sie verändert sich.
Die ganz starken Gefühle werden meist leiser oder besser zu tragen.
Es gibt kein Ende im klassischen Sinn — denn Liebe und Erinnerungen hören auch nicht auf.
Aber Du wirst lernen, mit Deiner Trauer zu leben. Vielleicht sogar mit mehr Tiefe, Klarheit und Lebensfreude als vorher.
Ja — und nein.
Kinder trauern genauso wie Erwachsene, aber oft auf andere Weise.
Sie springen zwischen Spielen und Weinen hin und her. Oder zeigen ihre Trauer in Wutanfällen, Schweigen oder scheinbar unpassenden Momenten.
Das Wichtigste:
Sprich mit ihnen über das, was passiert ist. Zeig Deine Gefühle. Sei ehrlich.
Und hol Dir Unterstützung, wenn Du merkst, dass es Euch guttut — zum Beispiel bei speziell ausgebildeten Trauerbegleiter*innen für Kinder.
Manchmal.
Männer haben oft gelernt, Gefühle zu verstecken oder nicht zu zeigen. Der Satz "Männer weinen nicht" wirkt in vielen noch nach.
Dabei trauern Männer genauso tief und echt wie alle anderen Menschen.
Trauer kennt kein Geschlecht.
Du hast ein Recht auf Deine Trauer — egal, wer Du bist.
Weil jede Beziehung einzigartig ist.
Weil jeder Verlust eine andere Geschichte erzählt.
Deine Trauer ist geprägt von Deinen Erfahrungen, Werten, Erinnerungen und auch von dem, was ungesagt geblieben ist.
Deshalb gibt es keine Norm, kein Schema, keinen Vergleich.
Aber es gibt immer Wege, mit der Trauer zu leben — und dabei wieder Sinn, Freude und Halt zu finden.
Immer dann, wenn Du es brauchst.
Wenn sich Deine Trauer kaum noch aushalten lässt.
Wenn Du in einer Sackgasse steckst.
Oder auch, wenn es Dir eigentlich „ganz gut“ geht — Du aber Themen hast, die Du teilen oder sortieren möchtest.
Trauerbegleitung ist kein Zeichen von Schwäche — sondern von Fürsorge Dir selbst gegenüber.
Weil Trauer manchmal zu groß, zu schwer und zu überwältigend ist, um sie allein tragen zu können.
Trauer fühlt sich oft an wie ein Loch, aus dem Du nie wieder herauskommst.
Aber: Das musst Du nicht allein aushalten.
Trauerbegleiterinnen, Coaches und Therapeutinnen stehen Dir einfühlsam zur Seite — mit Erfahrung, Verständnis und dem Wissen darum, wie Trauer sich anfühlt.
Gemeinsam findest Du wieder Halt, Orientierung und Schritte zurück ins Leben.
Das ist ganz unterschiedlich.
Manche Institutionen oder Stiftungen bieten kostenfreie Angebote an.
Professionelle, selbstständige Trauerbegleiter*innen berechnen meist zwischen 60 und 90 Euro pro Stunde — je nach Region, Qualifikation und Rahmen.
Deine Trauer ist wertvoll genug, dass es sich lohnt, Dir gute Unterstützung zu gönnen.
So lange, wie es für Dich gut ist.
Manchmal reichen wenige Termine — drei bis zehn Sitzungen sind oft ein guter Rahmen.
Manchmal braucht es eine längere Begleitung.
Wichtig ist: Solange es Dich stärkt, Dir gut tut und Dich auf Deinem Weg weiterbringt, ist alles richtig.
Ganz einfach:
Wenn Du Zahnschmerzen hast, gehst Du zum Zahnarzt.
Wenn Dein Herz weh tut — warum solltest Du dann nicht zur Trauerbegleitung gehen?
Sich Unterstützung zu holen, wenn das Leben schmerzt, sollte selbstverständlich sein.
Es ist ein Akt der Selbstfürsorge. Kein Zeichen von Schwäche — sondern von Mut.
Ja — zum Glück.
Denn jede Trauer ist anders.
Es gibt Trauerbegleiter*innen, die sich auf ganz bestimmte Themen spezialisiert haben, zum Beispiel:
Trauer um ein Sternenkind
Trauer nach Suizid
Trauer von Geschwistern
Trauer um Tiere
Trauer nach Trennung oder Scheidung
Begleitung vor einem Abschied (palliative Situationen)
Trauer um Gesundheit, Zukunft oder Lebenspläne
Trauer hat viele Gesichter. Und für jedes gibt es Menschen, die sich gut damit auskennen und Dich begleiten können.
Gemeinsam machen wir Trauer sichtbar und geben ihr den Platz, den sie verdient. Ob fachlich, privat oder als Unterstützer*in — hier ist Raum für Vernetzung und Engagement.
Mach mit. Gestalte Veränderung mit uns.
Wir arbeiten mit Menschen und Organisationen zusammen, die Trauer nicht wegsortieren, sondern ihr Raum geben.
Du hast eine Idee oder ein Anliegen?
Sprich uns an.